Konflikte sind Teil des Lebens und werden im Alltag meist auf unspektakuläre Weise gelöst.
Schnell gerät die Konfliktsituation in Vergessenheit. Doch manchmal nehmen Auseinandersetzungen einen unkontrollierbaren Verlauf. Irgendwie versteht man sich nicht mehr.
Es werden immer wieder dieselben Themen besprochen. Gespräche eskalieren und Diskussionen werden lauter. Schließlich möchte man den Konfliktpartner nicht mehr sehen. Doch das muss nicht sein.
„Konflikte entstehen meist nicht aus einem Mangel an Gefühl, sondern aus mangelndem Verständnis“
Justus Vogt
Mediation ist ein strukturiertes, zukunftsorientiertes Verfahren zur Beilegung von Konflikten. Begleitet wird dieser Lösungsprozess von einem Mediator. Dieser ist eine neutrale und allparteiliche Person. Die Grundvoraussetzung für die Mediation ist die Freiwilligkeit der Medianden und deren Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen.
Selbstbestimmt Lösungen finden
Selbstbestimmt finden die Konfliktparteien zu ihren Lösungen. Während des Prozesses achtet der Mediator auf das Einhalten von Gesprächsregeln. Er schafft einen Raum, in dem konstruktive Gespräche stattfinden können.
Mediation versus Gerichtsverfahren
Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren ist die Mediation kostengünstiger und spart oft Zeit. Die Mediation kann auch von zwei Mediatoren in Co-Mediation durchgeführt werden.
Doch wie genau sieht denn dieser Vorteil der Mediation aus? Folgende Kurzgeschichte erklärt es wohl am anschaulichsten…
Zwei Geschwister streiten sich um eine Zitrone. Die Mutter beobachtet den Konflikt. Für eine gerechte Lösung könnte die Zitrone in zwei gleich große Hälften geschnitten werden. Doch die Mutter fragt nach, wozu denn jeder die Zitrone benötigt. Das eine Kind erklärt, dass es die Schale der ganzen Zitrone für die Zubereitung eines Kuchens benötigt. Das andere Kind möchte aus dem Zitronensaft Limonade machen. Demnach teilten die Kinder die Zitrone auf und fanden für sich die optimale Lösung – mit Hilfe ihrer Mutter, die nach den jeweiligen Bedürfnissen fragte.
Mediation bietet die Chance, dass die Konfliktparteien selbst ihre eigenen Win-Win-Lösungen entwickeln. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, die Bereitschaft, sich auf das Verfahren der Mediation einzulassen.
Manchchmal scheinen Konflikte unlösbar – im privaten, wie auch im beruflichen Bereich.
Vielleicht kommen Themen auch wieder, nachdem sie diskutiert und unter den Tisch gekehrt wurden.
Und manchmal artet Streit deratig aus, dass niemand mehr einen Kompromiss eingehen will.
Haben die Konfliktparteien auch in Zukunft miteinander zu tun, ist es sinnvoll, eine Mediation in Anspruch zu nehmen.
Finden mindestens zwei Personen selbst keine Lösungen mehr um Streitigkeiten konstruktiv zu beenden,
kann eine Mediation zur nachhaltigen Konfliktlösung beitragen.
Eine Mediation macht also immer dann Sinn, wenn zwischenmenschliche Beziehungen verbessert oder belastende Differenzen
geklärt werden sollen. Wann genau dieser Punkt erreicht ist, eine Mediation in Anspruch zu nehmen, ist somit individuell.
Im Vorgespräch klären wir ab, um welchen Konflikt es sich handelt. Es wird besprochen, ob die Mediation das geeignete Verfahren zur Lösung dessen ist. Im weiteren informiere ich über den Ablauf des Verfahrens, den Zeitrahmen und die Kosten. Anschließend vereinbaren wir den Termin und den Ort, an dem die Mediation stattfindet.
Die Phasen der Mediation
Phase 1 – Einleitung
Erläuterung der Rahmenbedingungen und Gesprächsregeln während der Mediation. Es folgt die Zieldefinition und der Abschluss des Mediationsvertrages mit den Konfliktparteien.
Phase 2 – Themensammlung
Die Medianden stellen ihre Sichtweisen vor, sammeln Themen, die es zu bearbeiten gilt und priorisieren diese. In dieser Phase werden die unterschiedlichen Sichtweisen herausgearbeitet, ohne diese zu bewerten.
Phase 3 – Konfliktbearbeitung
Es folgt die Themenbearbeitung mit dem Ziel, dass die Konfliktparteien ihre Positionen wechselseitig verstehen.
Phase 4 – Optionen und Lösungen finden
Lösungsideen werden gesammelt und anschließend bewertet. Die Lösungsmöglichkeiten, die für die Konfliktparteien realistisch in der Umsetzung sind, werden vertieft.
Phase 5 – Ergebnis festhalten
Nach der Lösungsfindung werden die Ergebnisse schriftflich festgehalten. Die Ergebnisse können gegebenenfalls einem externen Experten zur Prüfung vorgelegt werden. Bei Bedarf wird ein Termin für eine Nachbesprechung nach einigen Wochen festgelegt.
Die Rolle des Mediators
Der Mediator strukturiert das Gespräch. Er trägt Sorge dafür, die Kommunikation der Konfliktparteien so zu unterstützen, sodass diese selbstständig und eigenverantwortlich ihren Konflikt lösen. Als Vermittler im Kommunikationsprozess leitet er das Gespräch durch die einzelnen Phasen. Er trägt dazu bei, dass die Konfliktparteien ein wachsendes Verständnis für einander entwickeln.
Jemanden zu verstehen bedeutet nicht, mit dessen Verhalten einverstanden sein zu müssen.
Der Mediator ist allparteilich und steht dem Konflikt und den Konfliktparteien neutral gegenüber. Nach §18 ZivMediatG ist der Mediator zur Verschwiegenheit über alle Informationen verpflichtet, die ihm im Rahmen der Mediation anvertraut oder sonst bekannt wurden.
Mehr als die
Vergangenheit interessiert
mich die Zukunft,
denn in ihr
gedenke ich zu leben.
Albert Einstein
Familienmediation findet bei Streitigkeiten in der Familie, zwischen zusammenlebenden Generationen und familiären Systemen im weiteren Sinn statt. Dabei kann es sich um den Streit zwischen einem Paar selbst, Eltern und Kindern oder unter Geschwistern handeln. Auch Streitigkeiten um Erbschaften oder in der Nachbarschaft können mittels Mediation gelöst werden.
Mediation im Rahmen von Trennung und Scheidung
Häufig ist auch die Trennung oder Scheidung Anlass für eine Familienmediation. Dabei soll die Mediation in diesem Bereich gegebenenfalls dem Kindswohl nach der Trennung dienen. Die Kommunikation zwischen den Eltern soll gestärkt werden, auch wenn diese künftig nicht mehr gemeinsam als Familie in einem Haushalt leben.
Das Verfahren der Mediation findet auch im Bereich des Kindergartens und der Schule Anwendung. Nicht selten kommen Streitfälle innerhalb des Kindergarten- und Schulumfelds vor. Einerseits können Konflikte unter Pädagogen im Team selbst, aber auch zwischen der Leitung und den Pädagogen auftreten.
Konflikte im Bereich Kindergarten und Schule
Konflikte unter Kindern und Schülern stehen ebenso an der Tagesordnung wie zwischen Schülern und Lehrern. Und auch zwischen Eltern und Lehrern können Konflikte auftreten. Auseinandersetzungen im Bereich der pädagogischen Arbeit sowie im Schulalltag können durch die Schulmediation beigelegt werden.
Jemanden zu verstehen
bedeutet nicht, auch mit
seinem Verhalten
einverstanden sein
zu müssen.
Es sind nie die
Tatsachen,
die uns beunruhigen
und ärgern.
Es sind immer unsere
eigenen Bewertungen.
Marshall Rosenberg
Die Wirtschaftsmediation findet bei Konflikten in der Arbeitswelt, in Unternehmen und Organisationen ihren Einsatz.
Konflikte am Arbeitsplatz
Wenn die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Personen oder Teams nicht mehr rund läuft, werden Konflikte oftmals verdeckt ausgetragen. Diese können mittels Mediation rasch gelöst werden. Denn mit Konflikten am Arbeitsplatz sind unzufriedene Mitarbeiter und auch der Verlust wertvoller Arbeitszeit verbunden.
In Unternehmen und Organisationen kommt ebenso die Wirtschaftsmediation zum Einsatz. Wie auch im innerbetrieblichen Bereich können Konflikte in Unternehmen, zwischen Unternehmen oder Organisationen entstehen. Zudem enden Konflikte unter Geschäftspartnern oftmals vor Gericht – was meist mit hohen Kosten verbunden ist.
Nachhaltige Konfliktlösung für zufriedene Mitarbeiter
Gerade in Zeiten der sich schnell ändernden Arbeitswelt, fluktuierendem Mitarbeiterwechsel und wachsenden Anforderungen tritt Anspannung auf. Hier stellt das Verfahren der Mediation eine Möglichkeit zur nachhaltigen Konflikbearbeitung dar. Vorteil: Zufriedene Mitarbeiter durch eigentverantwortlich erarbeitete Lösungen der Probleme. Zudem wird die Kommunikation unter den Mitarbeitern gefördert und Konflikte auf sachlicher Ebene geklärt.
Jenseits von richtig
und falsch liegt ein
Ort. Dort treffen wir
uns.
Rumi
Anerkennung ist
ein wundersam Ding:
sie bewirkt, dass das, was an
anderen hervorragend ist,
auch zu uns gehört.
Voltaire
Die Arbeit im Gesundheitswesen kann sehr belastend sein. Viele Emotionen und Stress sind mit diesem Job verbunden. Das Angebot der Gesundheitsmediation richtet sich zum einen an die Verbesserung der Zusammenarbeit im multiprofessionellem Team. Und zum anderen an Familien mit zu pflegenden Angehörigen. Bei der Begleitung von Familien geht es darum, gemeinsam ein gutes Miteinander im Umgang mit der neuen Situation, der Krankheit oder der Pflege zu finden.
Konflikte aufgrund fehlendem Verständnis
Gerade im Gesundheitsbereich arbeiten Teams interdisziplinär und gegebenenfalls auch stationsübergreifend zusammen. Hier treffen Ärzte, Pflegekräfte, Pädagogen, die zu Pflegenden, deren Angehörige und Pflegeanwälte aufeinander – sowie auch die Verwaltung. Jeder hat seinen Aufgabenbereich. Und die Zusammenarbeit soll Hand in Hand ablaufen. Leider sieht die Realität oft anders aus. Unmut im Team untereinander oder gar zusammen gegen ein anderes Team. Es fehlt das Verständnis für die Aufgabenbereich der anderen Berufsgruppen.
Mediation zur Verbesserung der Zusammenarbeit im multiprofessionellem Team
Daher bietet die Mediation im Gesundheitswesen eine gute Möglichkeit um Konflikte untereinander aus dem Weg zu räumen. Durch gegenseitiges Verständnis wird eine gute Basis für die Zusammenarbeit der multiprofessionellen Teams geschaffen.
Anwendungsbereiche findet die Gesundheitsmediation in Krankenhäusern, Plfege- und Betreuungszentren, Hospizen, Arztpraxen und Theraphie Einrichtungen.
Mediation empfiehlt sich auch als Entlastungsangebot im Gesundheitswesen.
Mag. Ariane Zeilinger
0676/6228520
Termine nach tel. Vereinbarung
Graben 1/2/1
3300 Amstetten
(c) 2022, Satzbaustelle e.U.